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Die Yuvedo Foundation, die Patientenorganisationen Deutsche Parkinsonvereinigung Bundesverband e. V. (DPV) und Bundesverband Parkinson Youngster für Selbsthilfe und Bewegungsstörungen e. V. warnen zusammen mit erfahrenen Neurologen vor den besonderen Risiken der Covid 19-Erkrankung für die Betroffenen von neurodegenerativen Krankheiten und einer besonders gefährlichen »Dritten Welle«, die in den kommenden Jahren als Folgeerkrankung von Covid 19 auftreten könnte. Die Patientenorganisationen fordern deshalb zusammen mit der Yuvedo Foundation, einen Teil der Finanzmittel aus den deutschen und europäischen Konjunktur- und Forschungspaketen für die intensivierte Erforschung und Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen zu verwenden.

In der wissenschaftlichen Fachliteratur wird zunehmend über mögliche individuelle gesundheitliche Langzeitfolgen von Covid-19 diskutiert. Dabei standen lange die internistischen Spätfolgen wie Lungen- oder Herzkrankheiten im Mittelpunkt. Inzwischen berichten auch immer mehr Patienten von anhaltenden neurologischen Symptomen – wie Kopfschmerzen, anhaltenden Konzentrationsstörungen und Abgeschlagenheit (Fatigue). Eine der häufigsten neurologischen Symptome von Covid-19 in der Akutphase ist eine Riechstörung. Diese ließ sich in größeren Fallserien bei als mehr als zwei Drittel der Covid-19-Patienten nachweisen. Erschreckend ist, dass die Riechstörung bei 10-20% der Betroffenen auch zwei Monate nach Krankheitsbeginn noch fortbesteht. Diverse Studien zu neurologischen Folgeerkrankungen von Covid 19 sind bereits in Arbeit.

»Riechstörungen sind typisch für die Parkinsonkrankheit und oftmals bereits in den frühsten Krankheitsphasen (prodromal/premotor stage) vorhanden. Sie können somit ein Warnzeichen sein, dass jemand in den nächsten Jahren motorische Symptome entwickeln kann«, erklärt Prof. Dr. Susanne Schneider von der LMU in München. Prof. Dr. Thomas Müller Chefarzt für Neurologie am Alexianer Krankenhaus in Berlin-Weissensee führt aus: »Es ist ungeklärt, ob eine Infektion mit Covid 19 das Risiko, im Verlauf an Parkinson oder einer anderen neurodegenerativen Krankheit (wie einer Demenz) zu erkranken, beeinflusst. Denkbar wäre es. So kam es nach der Pandemie der 1920er Jahre (›Spanische Grippe‹) zu einem um den Faktor 2 bis 3 gehäuften Auftreten von Parkinson-ähnlichen Krankheitsbildern in der Gesellschaft – als Spätfolge der Spanischen Grippe. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einem post-enzephalitischen Parkinsonismus zwischen 1925 und 1938 wird allein für die USA wird auf knapp 15.000 geschätzt«.

»Wir brauchen massive internationale Anstrengungen und neue Anreizstrukturen, um in naher Zukunft nicht Opfer der ›Dritten Welle‹ von neurodegenerativen Folgeerkrankungen zu werden, falls sich die Befürchtungen der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, insbesondere müssen wir auch endlich die verschiedenen, vermutlich heterogenen, kausalen Ursachen von neurodegenerativen Erkrankungen entschlüsseln. Sollten sich die Befürchtungen nicht bestätigen, ist die massive Investition in kausale Therapie dieser Erkrankungen dennoch unbedingt erforderlich«, sagt Dr. Jörg Karenfort, Alleinvorstand der Yuvedo Foundation.

»Wichtig ist, dass die Forschung an der Wurzel ansetzt, also auf eine Heilung und nicht nur symptomatische Behandlung abzielt«, fordert Dr. Friedrich-Wilhelm Mehrhoff, Geschäftsführer der DPV.

Nadine Mattes vom Bundesverband Parkinson Youngsters ergänzt: »Neurodegenerative Erkrankungen sind eine massive Belastung für die Betroffenen, deren Familien und die ganze Gesellschaft. Dennoch ist der Fortschritt bei der Behandlung zu schleppend und für uns Betroffene schlicht nicht wirklich spürbar. Das muss sich ändern – erst recht, wenn uns eine Dritte Welle als Folge von Covid 19 erwischen sollte.«

Beitrag in der Berliner Zeitung

Es gibt Befürchtungen, dass eine Sars-CoV-2-Infektion das Risiko, an Parkinson, Alzheimer oder Demenz zu erkranken, erhöhen könnte. Das geht aus einer Pressemitteilung der Yuvedo Foundation hervor. Die Berliner Stiftung will auf neurodegenerative Erkrankungen aufmerksam machen.

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